[h1]Kosovo: EU-Daumenschrauben für Serbien[/h1]
02.09.2010 | 18:26 | (Die Presse)
Die Europäische Union ist verstimmt über die geplante Kosovo-Resolution vor UNO. Fieberhaft müht sich der um seine Beitrittsperspektiven besorgte Oppositionschef nun um eine späte Abstimmung mit Brüssel.
Belgrad (ros). Diplomatische Zurückhaltung in Sachen Kosovo legen sich Europas Chefdiplomaten bei ihren Stippvisiten in Serbien keine mehr auf. „Der Weg zur Konfliktlösung in Europa führt über Brüssel, nicht über New York,“ schrieb der deutsche Außenminister Guido Westerwelle vergangene Woche seinen Gastgebern ins Stammbuch: „Aus unserer Sicht kann man nur Mitglied in der EU sein, wenn man auf gutnachbarschaftliche Kooperation setzt.“
Energisch legt die Union dem kriselnden EU-Anwärter vor der nächste Woche beginnenden UN-Vollversammlung die Daumenschrauben an. Die von Serbien geplante Kosovo-Resolution verstimmt Belgrads EU-Schlüsselpartner kräftig. Obwohl der Internationale Gerichtshof (IGH) in einem von Belgrad angeforderten Gutachten im Juli die Rechtmäßigkeit der Unabhängigkeitserklärung Kosovos bestätigte, will Serbien die Sezession von der UN verurteilen lassen.
Doch während Serbiens Chefdiplomat Vuk Jeremić auf seinem diplomatischen Windmühlenkampf um die längst verlorene Ex-Provinz derzeit durch Lesotho und Namibia tingelt, mehrt sich in Europas Machtzentralen der Unmut: Kosovos Schutzmächte wollen sich von Serbien vor der UN nicht vorführen lassen. Zudem sind die Zeiten, da Serbiens pro-europäische Mitte-links-Koalition seinen Blockade-Kurs in Sachen Kosovo gegenüber den EU-Partnern mit einer drohenden Machtübernahme des nationalistischen Lagers rechtfertigen konnte, spätestens seit der Spaltung der nationalistischen SRS vorbei. Der vom EU-Gegner zum Beitrittsbefürworter mutierte Oppositionschef Tomislav Nikolić schlägt nun selbst oft pragmatischere Töne an als der sich gerne in patriotischem Pathos übende Präsident Boris Tadić. Den sich mehrenden Missmut der EU-Partner über das anhaltende UN-Störfeuer Serbiens hat Belgrad unterschätzt.
[h2]Fieberhafte Verhandlungen mit EU[/h2]
Fieberhaft müht sich der um seine Beitrittsperspektiven besorgte Beitrittskandidat nun hinter den Kulissen um eine späte Abstimmung mit Brüssel. Zwar hat Außenminister Jeremić einen Rückzug der UN-Resolution erneut abgelehnt. Doch Anfang nächster Woche will Präsident Tadić in Straßburg mit EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton über einen für die EU akzeptablen Resolutions-Kompromiss sprechen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2010)
wie ich schon geschrieben habe die schonzeiten sind für serbiens hinhalte-politik vorbei.........
und das kosova weg ist sollte nun doch jedem langsam aber sicher klar sein.