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Isocrates, Speeches and Letters (ed. George Norlin) u.v.m

Schiptar schrieb:
Andererseits: Was für Quellen sollen denn so etwas wenig Greifbares belegen oder widerlegen können, wie den Gedanken, der griechische Umgang mit Makedonien habe ca. 1990 einen gewissen Wandel durchlaufen?

Ich hatte dir schon bereits gesagt, dass der regionale und zugleich administrative Name Makedonias nie geändert wurde, sonst hätte es doch irgendwelche Quellen bezüglich der "Neubenennung" Makedonias geben müssen.

Diese Behauptung habe ich schonmal irgendwo gelesen, dies müsste aber einige Jahre her sein, in manchen Propaganda-Seiten aus F.Y.R.O.M. Dies war schon zu Zeiten der Neunziger, als die Euphorie besonders gross gewesen ist und die "Maschinerie gut Dünger auf fruchtbarem Boden zerstreute".

Der Fehler, welcher aus griechischer Seite begangen worden ist, war schon 1991, als das F.Y.R.O.M.-Problem noch aufblühte. Die Regierung hätte viel konsequenter arbeiten müssen, aber dies ist nunmal die "griechisch-südländisch-ich-hab-alles-unter-Kontrolle" Art und somit muss sich der Staat heute grundlos apologisieren.

Griechenland hat überhaupt keinen wirtschaftlich-ökonomischen Nutzen davon, wenn der Staat von finanzschwachen Ländern umzingelt wird. Nicht umsonst setzt sich GR für Bulgarien, Türkei (was ich persönlich nicht unterstütze), F.Y.R.O.M. (mit Vorbehalt) ein, um in die EU beitreten zu können. Nicht umsonst hat Griechenland so viel in F.Y.R.O.M. investiert. Alle würden davon einen immensen Nutzen haben.

Sobald - es wird innerhalb dieses Jahres passieren, da bin ich mir sicher - der Namensstreit (samt "Anhängsel: Geschichte, Expansion) gelöst ist, sehe ich eine blühende Zukunft für beide Länder.

Schiptar schrieb:
Übrigens, darf man fragen, was Du studiert hast? Ich tippe auf Medizin -- please correct me if I'm wrong.

You´re right...


Hippokrates
 
hippokrates schrieb:
Der Fehler, welcher aus griechischer Seite begangen worden ist, war schon 1991, als das F.Y.R.O.M.-Problem noch aufblühte. Die Regierung hätte viel konsequenter arbeiten müssen, aber dies ist nunmal die "griechisch-südländisch-ich-hab-alles-unter-Kontrolle" Art und somit muss sich der Staat heute grundlos apologisieren.
Meinst Du damit, sie hätten mit Serbien Makedonien gewaltsam aufteilen sollen? Oder noch schärfere Wirtschaftssanktionen verhängen?

hippokrates schrieb:
Griechenland hat überhaupt keinen wirtschaftlich-ökonomischen Nutzen davon, wenn der Staat von finanzschwachen Ländern umzingelt wird. Nicht umsonst setzt sich GR für Bulgarien, Türkei (was ich persönlich nicht unterstütze), F.Y.R.O.M. (mit Vorbehalt) ein, um in die EU beitreten zu können. Nicht umsonst hat Griechenland so viel in F.Y.R.O.M. investiert. Alle würden davon einen immensen Nutzen haben.

Sehe ich auch so. Also Schluß mit den Sanktionen, Schluß mit der Diskriminierung mazedonischer Reisedokumente.

hippokrates schrieb:
Sobald - es wird innerhalb dieses Jahres passieren, da bin ich mir sicher - der Namensstreit (samt "Anhängsel: Geschichte, Expansion) gelöst ist, sehe ich eine blühende Zukunft für beide Länder.
Sehe ich prinzipiell auch so.
Aber:
a) Name: Meiner Meinung nach sollte ein souveräner Staat das Recht haben, sich so zu nennen, wie es ihn beliebt, und nicht so, wie es seine Nachbarn gerne hätten.
b) Geschichte: Kann man fast nicht regeln. Für mich als Geschichtsstudenten ist Geschichte immer noch eine freie Wissenschaft, die nicht für staatliche politische Zwecke verdinglicht werden sollte, wie es sowohl von griechischer wie auch von makedonischer Seite geschieht. Das ist für mich der springende Punkt: Wenn beide Länder erst mal aufhören, die Geschichte so sehr für politische Motive auszuschlachten, ist auch die Gefahr geringer, daß sie dadurch die Empfindlichkeiten des anderen verletzen.
c) Expansion: Da muß eindeutig ein Vertrag her, ähnlich dem zwischen Deutschland und Polen, der den territorialen Status quo festschreibt. (Ich weiß nicht, gibt es so einen Vertrag wirklich noch nicht? Wenn ja, liegt das an der diplomatischen Zwickmühle, daß Griechenland Makedonien nur unter dem Namen "FYROM" als Verhandlungspartner zu akzeptieren bereit ist?)
 
Schiptar schrieb:
hippokrates schrieb:
Der Fehler, welcher aus griechischer Seite begangen worden ist, war schon 1991, als das F.Y.R.O.M.-Problem noch aufblühte. Die Regierung hätte viel konsequenter arbeiten müssen, aber dies ist nunmal die "griechisch-südländisch-ich-hab-alles-unter-Kontrolle" Art und somit muss sich der Staat heute grundlos apologisieren.
Meinst Du damit, sie hätten mit Serbien Makedonien gewaltsam aufteilen sollen? Oder noch schärfere Wirtschaftssanktionen verhängen?

hippokrates schrieb:
Griechenland hat überhaupt keinen wirtschaftlich-ökonomischen Nutzen davon, wenn der Staat von finanzschwachen Ländern umzingelt wird. Nicht umsonst setzt sich GR für Bulgarien, Türkei (was ich persönlich nicht unterstütze), F.Y.R.O.M. (mit Vorbehalt) ein, um in die EU beitreten zu können. Nicht umsonst hat Griechenland so viel in F.Y.R.O.M. investiert. Alle würden davon einen immensen Nutzen haben.

Sehe ich auch so. Also Schluß mit den Sanktionen, Schluß mit der Diskriminierung mazedonischer Reisedokumente.

hippokrates schrieb:
Sobald - es wird innerhalb dieses Jahres passieren, da bin ich mir sicher - der Namensstreit (samt "Anhängsel: Geschichte, Expansion) gelöst ist, sehe ich eine blühende Zukunft für beide Länder.
Sehe ich prinzipiell auch so.
Aber:
a) Name: Meiner Meinung nach sollte ein souveräner Staat das Recht haben, sich so zu nennen, wie es ihn beliebt, und nicht so, wie es seine Nachbarn gerne hätten.
b) Geschichte: Kann man fast nicht regeln. Für mich als Geschichtsstudenten ist Geschichte immer noch eine freie Wissenschaft, die nicht für staatliche politische Zwecke verdinglicht werden sollte, wie es sowohl von griechischer wie auch von makedonischer Seite geschieht. Das ist für mich der springende Punkt: Wenn beide Länder erst mal aufhören, die Geschichte so sehr für politische Motive auszuschlachten, ist auch die Gefahr geringer, daß sie dadurch die Empfindlichkeiten des anderen verletzen.
c) Expansion: Da muß eindeutig ein Vertrag her, ähnlich dem zwischen Deutschland und Polen, der den territorialen Status quo festschreibt. (Ich weiß nicht, gibt es so einen Vertrag wirklich noch nicht? Wenn ja, liegt das an der diplomatischen Zwickmühle, daß Griechenland Makedonien nur unter dem Namen "FYROM" als Verhandlungspartner zu akzeptieren bereit ist?)

Der Name soll geändert werden des Fyrom-Staates zu "Vardarska"
 
Schiptar schrieb:
Meinst Du damit, sie hätten mit Serbien Makedonien gewaltsam aufteilen sollen? Oder noch schärfere Wirtschaftssanktionen verhängen?

Griechenland hatte und hat keine Expansionsgelüste geäussert, dies wäre sogar äusserst dumm - auch wenn der griechische Staat theoretisch innerhalb von Stunden ganz F.Y.R.O.M. einnehmen könnte. Dies sind aber Banalitäten und ein durchaus stupides Diskussionsthema.

Der Protest von ´91 hätte viel deutlicher sein müssen und die Handelsblockade von ´94 hätte viel länger andauern sollen, bis alle Forderungen von der Gegenseite akzeptiert würden. Die Sanktionen hätten solange weiterlaufen müssen, bis nicht nur hellenische Symbole (Sonne von Vergina) von der F.Y.R.O.M.schen Flagge entfernt werden, sondern bis der hellenisch-historische Name Makedonia nicht mehr von der ehemaligen jugoslavischen Republik verwerdet wird.

Schiptar schrieb:
Sehe ich auch so. Also Schluß mit den Sanktionen, Schluß mit der Diskriminierung mazedonischer Reisedokumente.

Bleib bitte sachlich.


Schiptar schrieb:
Sehe ich prinzipiell auch so.
Aber:
a) Name: Meiner Meinung nach sollte ein souveräner Staat das Recht haben, sich so zu nennen, wie es ihn beliebt, und nicht so, wie es seine Nachbarn gerne hätten.
b) Geschichte: Kann man fast nicht regeln. Für mich als Geschichtsstudenten ist Geschichte immer noch eine freie Wissenschaft, die nicht für staatliche politische Zwecke verdinglicht werden sollte, wie es sowohl von griechischer wie auch von makedonischer Seite geschieht. Das ist für mich der springende Punkt: Wenn beide Länder erst mal aufhören, die Geschichte so sehr für politische Motive auszuschlachten, ist auch die Gefahr geringer, daß sie dadurch die Empfindlichkeiten des anderen verletzen.
c) Expansion: Da muß eindeutig ein Vertrag her, ähnlich dem zwischen Deutschland und Polen, der den territorialen Status quo festschreibt. (Ich weiß nicht, gibt es so einen Vertrag wirklich noch nicht? Wenn ja, liegt das an der diplomatischen Zwickmühle, daß Griechenland Makedonien nur unter dem Namen "FYROM" als Verhandlungspartner zu akzeptieren bereit ist?)

zu a) Inwiefern wir jetzt von einem souveränen Staat sprechen, liegt im Auge des Betrachters. Hierbei geht es nicht um einen beliebigen Namen, den sich die Regierung aus Skopje ausgedacht hat, sondern um einen hellenischen Namen, der bereits für die nordwestliche griechische Provinz Makedonien und die Region Makedonien verwendet wird.

zu b) Dein Argument - erlaube mir den Ausdruck - ist realitätsfern.

Der Name hat einen hellenischen Ursprung, somit ist es irrelevant darüber zu diskutieren, ob die im 6. Jhr. n. Chr. eingewanderten Slaven Makedonen genannt werden dürfen, denn das hellenisch-makedonische Volk der Antike ist durchaus relevant für die hellenische Geschichte und den damit zusammenhängenden Hellenismus.

Nicht jeder darf sich nennen wie er möchte, hier geht es nicht um ein immaginäres Nationalgefühl, welches erst nach dem 2. WK entstand, sondern um bittere Politik. Das slavische Volk war ein Mittel zum Zweck.

zu c) Und genau hier liegt der casus cnactus. Sobald der Namesstreit gelöst ist, wird kein Vertrag von Nöten sein.


Hippokrates
 
hippokrates schrieb:
zu a) Inwiefern wir jetzt von einem souveränen Staat sprechen, liegt im Auge des Betrachters. Hierbei geht es nicht um einen beliebigen Namen, den sich die Regierung aus Skopje ausgedacht hat, sondern um einen hellenischen Namen, der bereits für die nordwestliche griechische Provinz Makedonien und die Region Makedonien verwendet wird.
Das Argument mit der nordwestlichen griechischen Provinz Makedonien und der Region Makedonien zieht meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang nicht, und zwar weil die Republik und die griechische Provinz gleichen Namens durchaus etwas miteinander zu tun haben bzw. hatten. Es ist daher historisch vollkommen nachvollziehbar, warum beide Gebiete diesen Namen tragen. (Ich rege mich als britischer Staatsbürger z.B. auch nicht darüber auf, daß es in Frankreich eine Region namens "Bretagne" gibt, auch wenn das nicht ganz das Gleiche ist.)

Ob der Name hellenischen Ursprungs ist oder nicht, ob die antiken Makedonen in ethnischer oder gar kultureller Hinsicht nach heutigen, 200 Jahre alten oder gar antiken Maßstäben Hellenen waren oder nicht, ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang auch vollkommen irrelevant, weil dieser Name schlicht und einfach seit Jahrtausenden der Name dieser Landschaft ist, und es keinen Grund gibt, warum die slawische Landnahme vor ca. 1500 Jahren jetzt plötzlich eine Umbenennung zwingend notwendig machen sollte. (Vergleiche das Ganze mit Ägypten, der Toskana/Etrurien, Sizilien, Großbritannien/Bretagne, usw.)

hippokrates schrieb:
Der Name hat einen hellenischen Ursprung, somit ist es irrelevant darüber zu diskutieren, ob die im 6. Jhr. n. Chr. eingewanderten Slaven Makedonen genannt werden dürfen, denn das hellenisch-makedonische Volk der Antike ist durchaus relevant für die hellenische Geschichte und den damit zusammenhängenden Hellenismus.
Der Hellenismus ist aber ein kulturelles und kein ethnisches Phänomen, er hatte außerdem große Bedeutung für alle Gebiete, die von der makedonisch-hellenischen Expansion betroffen waren.

hippokrates schrieb:
zu b) Dein Argument - erlaube mir den Ausdruck - ist realitätsfern.
Könntest Du das evtl. näher erläutern?

hippokrates schrieb:
Nicht jeder darf sich nennen wie er möchte, hier geht es nicht um ein immaginäres Nationalgefühl, welches erst nach dem 2. WK entstand, sondern um bittere Politik. Das slavische Volk war ein Mittel zum Zweck.
Das ist mein Hauptproblem mit der griechischen Position in diesem Streit. Nämlich so zu tun, als gäbe es "imaginäre" und "reale" Nationalgefühle. Ich finde dagegen, daß letztendlich alle Nationen und damit zusammenhängenden Gefühle Konstrukte und damit "imaginär" sind.
Und erlaube mir den Hinweis, daß gerade die heutigen Griechen da vorsichtig sein sollten. Wer im Glashaus sitzt, usw.

hippokrates schrieb:
zu c) Und genau hier liegt der casus cnactus. Sobald der Namesstreit gelöst ist, wird kein Vertrag von Nöten sein.
Oder vielleicht ließe sich der Namensstreit eben doch durch einen Grenzvertrag entschärfen, wer weiß...
 
Schiptar schrieb:
Das Argument mit der nordwestlichen griechischen Provinz Makedonien und der Region Makedonien zieht meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang nicht, und zwar weil die Republik und die griechische Provinz gleichen Namens durchaus etwas miteinander zu tun haben bzw. hatten. Es ist daher historisch vollkommen nachvollziehbar, warum beide Gebiete diesen Namen tragen. (Ich rege mich als britischer Staatsbürger z.B. auch nicht darüber auf, daß es in Frankreich eine Region namens "Bretagne" gibt, auch wenn das nicht ganz das Gleiche ist.)

Ob der Name hellenischen Ursprungs ist oder nicht, ob die antiken Makedonen in ethnischer oder gar kultureller Hinsicht nach heutigen, 200 Jahre alten oder gar antiken Maßstäben Hellenen waren oder nicht, ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang auch vollkommen irrelevant, weil dieser Name schlicht und einfach seit Jahrtausenden der Name dieser Landschaft ist, und es keinen Grund gibt, warum die slawische Landnahme vor ca. 1500 Jahren jetzt plötzlich eine Umbenennung zwingend notwendig machen sollte. (Vergleiche das Ganze mit Ägypten, der Toskana/Etrurien, Sizilien, Großbritannien/Bretagne, usw.)

Der Hellenismus ist aber ein kulturelles und kein ethnisches Phänomen, er hatte außerdem große Bedeutung für alle Gebiete, die von der makedonisch-hellenischen Expansion betroffen waren.

Das ist mein Hauptproblem mit der griechischen Position in diesem Streit. Nämlich so zu tun, als gäbe es "imaginäre" und "reale" Nationalgefühle. Ich finde dagegen, daß letztendlich alle Nationen und damit zusammenhängenden Gefühle Konstrukte und damit "imaginär" sind.
Und erlaube mir den Hinweis, daß gerade die heutigen Griechen da vorsichtig sein sollten. Wer im Glashaus sitzt, usw.

Oder vielleicht ließe sich der Namensstreit eben doch durch einen Grenzvertrag entschärfen, wer weiß...

Hier geht es einzig und allein um die hellenische Geschichte und um territoriale Expansionsgelüste der Slaven aus der ehemaligen jugoslavischen Republik.

Das Problem, welches wir heute haben, bezieht sich nicht nur auf einen "Namen" sondern auch auf die dazugehörigen "Anhängsel". Der Name ansich wäre kein Problem und bedürfe keiner grossen Beachtung, Beispiele hast du ja zu Genüge genannt ( ich könnte dir sogar Städte in den USA nennen, welche griechische Namen tragen: Philadelphia, Athens usw., doch keiner von den "Philadelphians "oder den "Athenians" aus den USA käme auf die Idee zu sagen, dass sie Griechen sind, bzw. Ansprüche auf hellenische Geschichte stellen). Diese Anhängsel sind von enormer Bedeutung für die hellenische Geschichte, welche in keinsterweise angetastet werden darf, erst recht nicht von eingewanderten Slavenstämmen des 6. Jhr. nach Christus.

Ausserdem gibt es viele Beweise dafür, dass es bei den Makedonen um einen hellenischen Stamm handelte - auch wenn viele Propagandisten drumherum schreiben und publizieren - da es zum Beispiel im heutigen Jordanien, Syrien und Palästina (siehe Dekapolis) hellenische Städte aus der Zeit Alexander des Grossen gibt (Pella, Dion, Hippos, Philadelphia...). Auch hierbei würde keiner der heutigen Bewohner dieser Städte behaupten, dass sie die Nachfahren der Makedonen sind, auch wenn damals dort Makedonen hausten.

Es gibt sogar ein Volk in Afghanistan, die Kafir-Kalash. Durch nähere Untersuchungen von Ethnologen in den 90er Jahren, kam man zum Resultat, dass es sich um direkte Nachfahren der Makedonen aus Zeiten von Alexander dem Großen handelt. Ihre Sprache ist dem heutigen Griechisch eng verwandt: Viele Worte und Laute klingen ähnlich.

Die Perser - um ein weiteres Beispiel zu nennen - nannten die Makedonen mit dem Einzug Alexander des Grossen "Yunan Takabara". Yunan kommt von Ionas (Ionier) und wird heuten noch von einigen asiatischen Völkern für die Hellenen benutzt (zB. Türkei: Yunanistan; arabische Länder: al-Yunan; Indien: Yunan). Takabara ist ein Ausdruck, welcher den schildähnlichen Helm der Hellenen beschreibt. Die Perser nannten sozusagen schon damals die Makedonen Hellenen.

Was ich noch oft als Gegenargument höre, ist das berühmt-berüchtigte: "Die Griechen bezeichneten die Makedonen als Barbaren". Wenn man sich aber mit der Antike genau befasst und sein Wissen nicht nur aus (un)seriösen Internetquellen bezieht - und somit sein Unwssen ungewollt preisgibt - wird man auf viele "Barbareien" stössen. Es ist in der akademischen Welt bekannt, dass sich hellenische Völker schon zu Urzeiten bekämpften. Die Athener sahen sich als die erhabeben und intellektuellen Demokraten an, die Spartaner waren er die kampfbereiten und durchtrainierten Soldaten usw. Keiner stört sich aber an der Tatsache, dass die Athener jedes nicht-athenische Volk als barbarisch bezeichnete. Keiner stört sich daran, dass die Spartaner auch "Barbaren" waren, nichtsdestotrotz käme keiner auf die Idee zu sagen, dass die Spartaner keine Hellenen waren.

Es kann und darf nicht gedultet werden, dass sich Slaven als Nachfahren der antiken Makedonen sehen und Anspruch auf hellenische Geschichte erheben. Dies wird nicht toleriert, egal wie sehr der Gedanke der "Makedonismus" in F.Y.R.O.M. vorangeschritten ist. Wie du deutlich erkennen kannst, geht es nicht nur um einen Namen, sondern um viel mehr, darum handelt es sich um ein Problem eines sochen Ausmasses.


Hippokrates
 
Die Makedonen waren Hellenen und sprachen hellenisch.

Viele Wissenschaftler waren zuerst unschlüssig bezüglich des Hellenentums der Alten Makedonen (z.B. N.G.L. Hammond, Cambridge), aber Artefakte und Monumente antiker hellenischer Kunst, welche vor einigen Jahren ausgebraben worden sind, bewiesen, dass die Makedonen Hellenen waren. Gelehrte wie zum Beispiel E. Badian (Harvard) erkennen die Makedonen nicht als Hellenen an. Ausserdem erklärt Hammond, dass manche dieser Gelehrten die heutigen Beweise bewusst ignorienen. In seinem Buch "Barr-Sharrar" ignoriert E. Badian vollkommen die historischen Artefakte und hält an seinem Standpunkt fest, dass die Makedonen eine andere Sprache als die restlichen Hellenen sprachen. Er ignoriert radikal die Funde, welche in Kontrast zu seiner Überzeugung stehen, wobei er nur nur das auswählt was in seinem Konzept passt und Restliches (Relevantes) bewusst herauslässt.

Darunter kann man auch Eugene Borza und Peter Green zählen.

Alle Namen der königlichen Familie als auch der einfachen makedonischen Bürger, zB. Kallines, Limnos von Chalastra und Toponyme der makedonischen Region waren hellenisch. Das makedonische Land beinhaltete Stadtnamen wie zum Beispiel Imathia, Pieria, Bottiea, Mygdonia, Kerstonia, Bisaltia, Sintiki, Odomantis, Edonis, Elimea, Orestis, Eordea, Almopia, Lynkestis, Pelagonia und Paeonia.

Für weitere ausführliche Informationen würde ich dir Herodot, Thukydides, Titus Livius, Strabon, Neviim, Ketuvim und Apokrypha (Maccabees I, 1-2) zum Selbststudium empfehlen.

Der Hellenismus der alten Makedonen fing erst 1945 von den Slaven angezweifelt zu werden und zwar nur aus Expansionsgründen.

Vor der Zeit Philipp II war Makedonien in Stadt-Staaten organisiert. Dieses städtische Struktur-Konzept hatten die Makedonen von den südlichen hellenischen Stadt-Staaten kopiert. Jeder makedonische Stadt-Staat oder Region hatte seine Hauptstadt und seine eigene Verwaltung. Philipp vereinigte die makedonischen Stadt-Staaten indem er den Homer´schen Verwaltungstypus errichtete und einsetzte, dabei behielten aber die Städte ihre Könige. Alle diese Könige mussten aber Steuern an den König von Makedonien zahlen. Dies wurde dadurch bestätigt, als zu den Zeiten König von Lynkestes (heute: Monastiri - Florina) Alexander war. (laut N.G.L Hammond, Macedonian State. University of Cambridge). Somit ist erklärt, dass Makedonien kein einheitlicher Staat gewesen ist, so wie viele Slaven aus F.Y.R.O.M. und etliche Propagandisten herausposaunen.

Die Makedonen sahen sich natürlich als Makedonen an, genauso wie sich die Athener als Athener ansahen. Nichtsdestotrotz verband diese Völker das Hellentum, welches erst durch Philipp und dann durch seinen Sohn Alexander stärker ins Gewicht fiel. Nicht umsonst hatte Alexander der Grosse den Hellenismus verbreitet und nicht den Makedonismus.


Literatur zum Nachforschen:

Fanoula Papazoglou, Makedonski Gradovi, Central Balkan Tribes
(1979) Quelques aspects de l'histoire de la province de Macédoine, in: ANRW II. 7,1 (1979) 302-369
(1982) Le territoire de la colonie de Philippe, Bulletin de Correspondance Hellénique 106, 1982, 89-106
Archaeological Reports, in: The Journal of Hellenic Studies
(Society for the Promotion of Hellenic Studies / British School of Athens)

Stanley Casson, Macedonia, Thrace and Illyria: Their relations to Greece from the earliest times down to the time of Philip, son of Amyntas
London: Oxford University Press, H. Milford

NGL Hammond, The Macedonian State
Professor of Greek University of Cambridge

Eugène Cavaignac, Histoire de l’ antiquité

Otto Hoffman, Die Makedonen
Linguist

Prof. Dr. R. Malcolm Errington, A History of Macedonia
Schwerpunkte in Forschung und Lehre (Philipps-Universität Marburg):
Griechische Staatsstruktur, die politische Geschichte Griechenlands (insbes. Makedonien), römische Kontakte mit Griechenland, römische Provinzpolitik im Osten, Gesetze und Gesetzes- kodifizierungen in Rom, christliche Reichspolitik sowie das Ost-West- Verhältnis in der Spätantike.

Projektleiter der "Inscriptiones Graecae"

Aktuelles:
(2005)Biographie in hellenistischen Inschriften
(2002)Thessalonike. I. Lage, Klassische Zeit. II. Byzantinische Zeit
(2002)König und Stadt im hellenistischen Makedonien: die Rolle des Epistates
(2000)Mieza, alte makedonische Stadt zwischen Beroia und Edessa

Yugoslavian Military Encyclopedia 1974 "Antička Makedonija"

David G. Hogarth, Philip and Alexander
Britischer Historiker

George Willis Botsford, Hellenic History
Amerikanischer Historiker


Hippokrates
 
Da der User Shiptar keine Stellungnahme zu den obigen Beiträgen bezieht, betrachte ich das Thema als erledigt.

Hoffentlich, konnte ich dem besagten User einige Einblicke - bezüglich der Antike - verschaffen und seine Desinformationen beiseite legen.



Hippokrates
 
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