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Ballaballa-Balkan – Der Podcast

@Danijel und Risto. Herzlichen Dank für die Karte aus Belgrad

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Belgrad - Was hat Dich bloß so ruiniert?
"Za Beograd...svi su čuli!" Ja, so sang man einst. Von Belgrad haben alle schon gehört. Nicht immer positives aber man man kann nicht abstreiten, dass die größte Stadt des ehemaligen Jugoslawiens wohl auch die bekannteste sein dürfte.

Über Jahrzehnte war die serbische Hauptstadt Anziehungspunkt für Kreative, Lebenskünstler, Politikaktivisten und grundsätzlich alle, denen es irgendwo zu eng wurde. Belgrad, das war das Versprechen auf ein Stück große, weite Welt. Und dann kam Aleksander Vučić.

Das ist jetzt natürlich arg polemisch. Belgrad ist im Wandel. Und viele Bewohner wie Besucher sagen: Nicht zu seinem Vorteil. Dabei steht ein Projekt synonym für alles was schiefläuft: Beograd na Vodi - Belgrad am Wasser - Belgrad Waterfront, wie man immer man es nennen will.

Danijel und Krsto waren unlängst zu Gast in Belgrad und fragen sich nun: Belgrad, was hat Dich nur so ruiniert?

 
A History of Violence oder wankt Vučić wirklich?
Anfang Mai kam es in Serbien zu zwei Amokläufen mit 17 Toten.

Der unwürdige Umgang der serbischen Regierung und des Präsidenten Aleksandar Vučić brachte Zehntausende auf die Straße. Es sind die größten Massenproteste seit dem Sturz des Milošević -Regimes im Oktober 2000.

Die Menschen demonstrieren gegen die Verherrlichung von Gewalt in der serbischen Gesellschaft und vor allem den staatsnahen Medien und wir fragen uns, ob Serbien ein besonderes Gewaltproblem hat.

Und während in Serbien Menschen gegen die Gewalt auf die Straße gehen, sind im Kosovo serbische Putinfans auf der Straße und greifen KFOR-Truppen an, weil gewählte Bürgermeister im Norden des Landes an ihren Arbeitsplatz wollen. Was genau passiert ist, erklären wir in der Sendung. Vučić nutzt die Eskalation im Kosovo jedenfalls, weil er damit von den Protesten ablenken kann und gleichzeitig auf internationaler Bühne wieder als Feuerwehrmann präsentieren kann, nachdem er selbst das Feuer gelegt hat.

Außerdem erfahrt ihr, warum ihr unbedingt den kürzlich verstorbenen Autor Dževad Karahasan lesen solltet, warum in Bulgarien erstmal nicht schon wieder gewählt werden muss und was Danijel und Krsto am 1. Juli in Heidelberg machen.

 
Mach`s gut Milo
Was kaum einer für möglich gehalten hätte, ist nach über 30 Jahren passiert. Milo Đukanović hat die Präsidentschaftswahlen verloren, sich vom Parteivorsitz zurückgezogen und ist sogar vom Amt des Parteivorsitzenden zurückgetreten. Wir reden in dieser Folge darüber, wie er sich so lange an der Macht halten konnte und wie er vom Mann Miloševićs zum Machthaber wurde, der Montenegro in erst in die Unabhängigkeit und in die Nato führte.

Er ist das Musterbeispiel für einen Stabilokraten auf dem Balkan, dem man auch seine vielen Korruptionsfälle und Einbindung in die organisierte Kriminalität verzieh, weil er als Garant für die Unabhängigkeit und Westbindung Montenegros galt.

Natürlich reden wir auch über den neuen Präsidenten Montenegros und die Partei, welche die Wahlen mit dem Versprechen gewann, die Arbeitszeit zu reduzieren. Eine naheliegende und erfolgreiche Strategie in dem Land.

Außerdem geht es mal wieder um den aufflammenden Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo, neue Probleme in Bosnien-Herzegowina und das Verbot von Rollkoffern in Dubrvnik. Und ihr erfahrt, wo ihr Danijel und Krsto am 1. Juli treffen könnt und welchen peinlichen DJ-Namen sich Krsto ausgesucht hat.

 
Literaturtipps vom Ballaballa-Balkan mit Tijan Sila
Jagoda Marinić war so freundlich uns auf das Literaturfestival Feelit in Heidelberg einzuladen – und das, obwohl Danijel sie ständig auf Twitter beschimpft.

Wir teilen uns dort die Bühne mit dem Autor Tijan Sila, dessen neues Buch „Radio Sarajevo“ am 21. August erscheint.

Der Schwerpunkt unseres Gesprächs liegt auf dem Werk der kürzlich verstorbenen Dževad Karahasan, den man mit gutem Recht als Chronisten der Belagerung Sarajevos bezeichnen kann und zu dem Tijan eine ganz besondere Anekdote zu erzählen hat. Wir stellen zudem noch einige weitere Werke von Autorinnen und Autoren aus der Region vor, die ihr in den Shownotes verlinkt findet. In diesem Sinne, genießt den Sommer und lest rein.

 
Nijedna više! Femizide auf dem Balkan
Wenn auf dem Balkan Frauen von ihren Partnern oder nahen Angehörigen ermordet werden ist - wie leider fast überall auf der Welt - schnell die Rede von einem "Familiendrama" oder einer "Beziehungstat". Doch seit Bosnien vor wenigen Wochen von zwei Morden und einem Mordversuch erschüttert wurde, macht endlich der richtige Begriff die Runde:

Femizid

Landesweit und auch in den Nachbarländern gingen nach den jüngsten Gewalttaten Frauen mit einer klaren Forderung auf die Straße: Nijedna žena više - Keine einzige Frau mehr. Seitdem wird diskutiert, warum es in der ganzen Region immer wieder zu Femiziden kommt - und die Zahl in einigen Ländern sogar zunimmt.

Krsto und Danijel versuchen, die Debatte nachzuzeichnen. Die bosnische Anwältin Azra Berbić und die feministische Aktivistin Gresa Hasa aus Albanien liefern dazu die nötige Expertise.

Nebenbei erfahrt ihr, wer nach Serbien einreisen darf und wer nicht, was der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte vom bosnischen Wahlsystem hält und was die beiden Moderatoren im Urlaub so erlebt haben.

 
Italienische Ansprüche oder Es gibt keinen netten Faschismus
In dieser Episode machen sich Krsto und Danijel mal wieder unbeliebt, denn sie reden über ein Land, dass grundsätzlich bei vielen Leuten hoch angesehen dürfte: Italien

- gutes Essen, schöne Strände und nicht zu vernachlässigende Beiträge zur Popkultur, über deren Qualität man durchaus streiten kann.

Allerdings ist es auch das Geburtsland des Faschismus. Darüber wird auch geredet. Eher weniger wird darüber geredet, was der italienische Faschismus auf dem Balkan so veranstaltet hat. Denn tatsächlich ist der Versuch von Mussolini und Co. ein Großreich in vorwiegend nicht-italienisch bewohnten Gebieten entlang der Adria zu errichten, direkt verantwortlich für den Tod von zehntausenden Menschen.

Summarische Erschießungen, verbrannte Erde, Todeslager. Komischerweise hört man davon im Westen eher wenig, dafür umso mehr über die Verbrechen, die an Italienerinnen und Italienern begangen wurden - und diese beklagen besonders lautstark die ideologischen Erben Mussolinis. Eine Schlagseite in der historischen Erzählung, die wir in diese Episode ein bisschen geraderücken wollen. Denn merke: Es gibt keinen netten Faschismus.

Außerdem erfahrt ihr diesmal, wer wirklich die ganz echte, unverfälschte Wahrheit über Sebastian Kurz auf die Leinwand bringt, wie Vučićs Medien einen Terroranschlag im Kosovo umdeuten und warum sich Christian Schmidt und Milorad Dodik endlich ein Zimmer nehmen sollten.

 
Nahostkonflikt und Antisemitismus auf dem Balkan
Danijel und Krsto haben leider auch keine Lösung für den Nahostkonflikt anzubieten – aber zumindest können sie etwas darüber erzählen, wie auf dem Balkan darauf geblickt wird und wo, welche Loyalitäten liegen.

Wir haben uns schon darauf eingestellt, dass diese Folge nicht allen von euch gefallen wird. Die postjugoslawische Linke steht traditionell auf der Seite der Palästinenser:innen und sowohl Krsto als auch Danijel sind der Meinung, dass sie das nicht immer aus den reflektiertesten Gründen tun. Andererseits gibt es auch viele Rechte in der Region, die Israel vor allem dann super finden, wenn sie aus dieser Perspektive gegen Muslime hetzen können – aber sonst gerne Verbrechen an Jüdinnen und Juden durch ihre eigenen Landsleute relativieren.

Es ist kompliziert – sogar sehr. Aber wir wollen doch etwas ergründen, warum zum Beispiel eine der größten Demonstrationen in Sarajevo zu einem Thema stattfand, auf das die Menschen in der Stadt wahrscheinlich eher wenig Einfluss haben – und wie es da auch zu teils unappetitlichen Szenen kam.

Außerdem sprechen sie über einen verurteilten Kriegsverbrecher, die neuen Regierung in Montenegro, alte Träume von Großserbien und warum man nicht Slavoj Žižek einladen sollte, wenn man sich dann wundert, dass er spricht wie Slavoj Žižek.

 
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